England möchte bei uns einen guten Eindruck hinterlassen. Bei schönstem Wetter mit Sonne, blauem Himmel und angenehmen 22 Grad besuchen wir noch Canterbury und Folkstone, bevor es dann am 9. Juli wieder auf den Autozug durch den Eurotunnel und dann ab Calais in die Schweiz geht.
Der heutige Beitrag ist v.a. für meine golfenden Leser bestimmt. Nicht weil ich die anderen ausschliessen möchte, aber weil Nicht-Golfer wahrscheinlich mit der Golfsprache nicht allzuviel anfangen können.
Für die Golfer unter den Lesern, die können diesen Abschnitt überspringen. Für alle Nicht-Golfer hier kurz erklärt, was im Golf eine Lady ist. Also erstens selbstverständlich die Damen, welche Golf spielen. Diese schlagen beim Abschlag ihren Ball vom Abschlag näher zum Loch (d.h. die Herren spielen zuerst und müssen über den Abschlag der Damen spielen. Wenn nun ein Herr mit seinem Abschlag nicht über die Abschlagsbox der Damen kommt, nennt man dies eine «Lady» und er Herr darf nach der Runde einen Apéro für die Gruppe bezahlen, in der er spielt.
Leider ist mein Golfspiel in den letzten 2 Wochen immer schlechter geworden und meine Eisenschläge sind einfach eine Katastrophe. Ich weiss, Susann hat mir schon lange empfohlen, halt mal zum Pro (Golflehrer) zu gehen. Jetzt bin ich an diesem Punkt angekommen und ich habe für Montag eine Pro-Stunde vereinbart. Der heutige Platz «Princes» ist wieder ein typischer Linksplatz und es wird der letzte Platz sein, den wir hier in England spielen, bevor wir am Samstag wieder in die Schweiz zurückfahren. Also um nicht ganz frustriert (golferisch) unsere Golfreise durch England abzuschliessen, habe ich mich entschieden, diese Runde ab dem Damenabschlag «rot» zu spielen. So konnte ich die ganze Runde (also 18 Löcher) nur mit Driver, Holz 5 und Chippen und Putten absolvieren und brauchte keine meiner Eisen zu spielen, die sowieso nicht gehen. Und siehe da, heute spielte ich so 35 Punkte, was deutlich über meinem 2-Wochen-Durchschnitt von 20 Punkten lag und verlor nur einen Ball ggü. ca. 10 pro Runde in den letzten zwei Wochen.
Am 6. Juli haben wir gegen Abend noch den Royal Cinque Port Golf gespielt. Die Ttime haben wir bewusst auf 16.40h gelegt, da dies die erste Twilight Ttime war und mit £ 110 pro Person gerade noch erschwinglich. Das Wetter war wieder wunderbar und wir wollten wieder in Shorts spielen. Nicht schlecht staunten wir, als mir im Pro Shop mitgeteilt wurde, dass ich nur in langen Hosen oder mit Socken bis zu den Knien spielen darf. Anscheinend mögen sie hier keine Männerbeine (denn Kerstin durfte im Rock und kurzen Socken auf den Platz). Da die Socken besch….. aussehen, entschied ich mich, zurück zur Unterkunft zu fahren und mir lange Hosen anzuziehen. Aber entscheidet selber, ob Ihr die Socken gekauft hättet 😉
Der Platz an und für sich ist sehr schön, ein typischer Linksplatz eben. Hinter dem Deich (ohne Blick aufs Meer), flach mit schnellen Fairways und Greens und hohen Gräsern als Rough und tiefen Bunkern.
Vom 3. bis 5. Juli haben wir bei schönstem Wetter die drei Plätze Montcomeri, Roman Road und 2010 im Celtic Manor Resort gespielt. Hier fand 2010 der Ryder Cup statt, den Europa mit 14 1/2 zu 13 1/2 Punkte gegen die USA gewann. Alle drei Plätze sind schön, wobei der Montcomeri der Platz ist, der die meiste Kondition fordert. Es geht dauernd rauf und runter. Für mich nicht ganz einfach, da ich den Bag trage (der Akku meines Jucad ist defekt). Der Ryder Cup Platz ist flach in einem Tal eingebettet mit sehr schönen Löchern.
Heute (02.07.2022) haben wir mal wieder einen Golfpausetag eingelegt. In den kommenden fünf Tagen werden wir fünf verschiedene Golfplätze spielen. Aus diesem Grund wollten wir ausgeruht sein. Wer aber schon Städtetrips gemacht hat weiss, dass man an solchen Tagen viel zu Fuss unterwegs ist. Bei uns waren es heute 14 Kilometer. Nach einem kurzen Lunch wollten wir aufstehen, aber jemand hat uns Bleiplatten an die Füsse geschnallt. Jeder Schritt war sehr mühsam und wir sehnten uns, im Hotel aufs Bett zu liegen.
Bristol ist eine spannende Stadt. Wir besuchten das Hafenviertel, die Clifton Hängebrücke, das Museum und das restaurierte Schiff SS Great Britain und suchten in der Stadt die Kunstwerke von Banksy, einem lokalen und weltberühmten Künstler. Eigentlich wollten wir noch den englischen Garten der Universität von Bristol besuchen, aber unsere Beine streikten.
Bei trockenem Wetter, manchmal sogar mit etwas Sonnenschein spielten wir Royal Devon North, den ältesten Golfplatz Englands. Der erste Eintrag für den Clubmeister stammt aus dem Jahr 1864. Royal North Devon ist ein schöner Linksplatz. Wie schon gesagt, ich liebe Linksplätze, aber das heisst nicht, dass ich dort gut spiele. Ich strich die ersten zwei Löcher und brauchte bis zur vierten Bahn, bis ich ins Spiel fand. So sind meine 31 Punkte gar nicht so schlecht.
Dieser Platz ist noch ursprünglich, die Greenkeeper haben 4 Beine und blöken, wenn man das Green nicht trifft. Auf den Fairways muss man aufpassen, um nicht in einen Sch….haufen zu treten, der Wind weht ständig. Die Bunker sind manchmal tiefer als ich gross bin (siehe Bild).
Aber es macht Spass hier zu spielen!
Schafe auf dem Abschlag..…und beim GreenBunkerlandschaft…komm ich da raus?
Der 28. Juni war ein verregneter Tag und wir beschlossen deshalb wieder einen golffreien Tag einzuschieben. Tripadvisor meinte, Padstow Harbour sei ein lauschiges typisches Fischerdorf, das auch in den Rosamunde Pilchner Filmen vorkommt. Also entschieden wir, uns dieses Fischerdorf anzusehen. Wir waren nicht die einzigen und so spektakulär wir Tripadvisor uns dies schmackhaft machte, war es nun auch wieder nicht. Aber der Spaziergang zum Aussichtspunkt über das Fischerdorf war doch schön. Wir haben uns mindestens etwas bewegt, wenn wir schon nicht golfen.
Von unserer Unterkunft «Oceanside Hotel» in Newquay hatten wir einen direkten Blick auf den Newquay Golfplatz und das Meer. Wir beschlossen jedoch einen Golf-Pausetag zu machen, da wir am kommenden Tag den Perranporth Golfplatz spielen wollten. Es zeigte sich jedoch, dass dies ein Fehler war. Der Newquay Golfplatz lag schön am Meer, war eher flach und mit breiten Fairways.
Newquay Golf und Meer – unsere Aussicht vom Zimmer
Beim Perranporth Golfplatz waren 16 der 18 Löcher «blind» und ich wusste meist nicht wohin ich spielen sollte. Das ist eine äusserst schlechte Kombination mit meinem aktuellen Spielniveau. Ich verlor unzählige Bälle und nach 18 Löchern erreichte ich gerade mal 20 Punkte. Was für ein Frust. Ich hasse dieses Spiel und trotzdem liebe ich es. Trotzdem gab es noch einen Albatros (im Golf sind das 3 Schläge unter PAR), aber natürlich nicht auf dem Golfplatz, sondern vor unserem Fenster auf dem Balkontisch.
Spaziergang am Meer..mein erster AlbatrosWo geht es lang?Ich sehe die Fahne gar nicht
England ist für seine schönen Gärten bekannt und auch wir wollten einen davon sehen. Trewidden Garden lag nur zwei Meilen von unserer Unterkunft in Sennenrise entfernt. Auf seinen 6 ha zeigt der Garten eine der besten Sammlungen an Kamelien und Magnolien in England. Leider war es für die Blütezeit noch zu früh. Wir genossen zwar den Spaziergang durch den Garten resp. den Wald. Aber unter einem englischen Garten verstehe ich etwas anderes. Mal sehen, ob wir später auf unserer Reise doch noch einen typischen englischen Garten finden.
Dass ich ab und an beim Golfen überfordert bin, wissen meine Golfkollegen sicher. Das ist ja auch der Grund, dass ich vor ein paar Tagen im America Golfshop 120 Stk. Lakeballs gekauft habe. Eine 24er Packung ist inzwischen wieder auf den Golfplätzen verteilt 😉
Es ist vielleicht auch bekannt, dass ich Langusten und Krabben liebe. Deshalb habe ich in einem Pub, in welchem es fangfrische Krabben auf der Karte hatte, keinen Moment gezögert und mir diese Köstlichkeit bestellt. Dass die Krabbe als Ganzes und nicht zerlegt serviert wird, habe ich nicht erwartet. Ich war überfordert und «saute» den ganzen Tisch, mein Shirt und alles ein. Das Foto nach dem Verzehr erspare ich Euch. Aber es war einfach super lecker.